Black Bass Milf Hunting Group - 2. Teil Drucken
Geschrieben von: Benjamin Leszinski   

Benny BarschkönigMittwoch, Tag 2 – das Guiding

Heute bekommen wir vom Bavarian Guiding Service einen Guide gestellt. Sein Name ist Stefan und er ist ebenso ein verrückter Spinnfischer wie wir Beide und seine Lieblingszielfische fallen genau in unser Spektrum: Zander, Barsch, Schwarzbarsch. Also genau der richtige Mann für uns. Um 10.00Uhr treffen wir uns mit Ihm am Büro und klären noch einmal die wichtigsten Dinge ab. Stefan rät uns reichlich Wasser mit zu nehmen, viel Wasser, sehr vieeeel Wasser, jeder hat 3L dabei, das sollte schon mal passen. Weiterhin fragt er uns ob wir den Ködertechnisch wirklich alles dabei haben und wir beteuern Ihm: „jo, mach dir um uns tackle-technisch mal keine Sorgen.“ Da er wohl aber auch öfter unerfahrene Leute am Start hat fragt er behutsam noch ein paar Mal nach, bis wir schließlich doch noch ein paar Dropshot-Bleie zusätzlich einpacken.

 

Ein späterer Blick in unsere Kisten verrät Ihm dann aber doch, dass wir mehr als reichlich ausgestattet und für jede Eventualität gerüstet sind.

volle Tackle-BoxBild 7 – eine von zahllosen, prall gefüllten Tackle-Boxen

Wir erzählen Ihm von unserem halben Tag gestern auf dem Wasser und er schaut verdutzt, als wir von den knapp 20 Fischen berichten… „mit Laube treibend am Birnenblei?!“

„Nee, nee… alles mit Gummi!“ Erstaunt sieht Stefan uns an… da hat er wohl nicht mit gerechnet und wir freuen uns, dass das Ergebnis für die momentane Lage hier wohl ganz gut zu sein scheint…

Nun geht es also ab zum oberen Stausee und wir können es kaum erwarten das erste mal einen Tag auf einem richtigen kleinen Bass-Boat, zusammen mit Stefan, verbringen zu dürfen. Mit einem 60PS Motor hinten dran kann man schon ein bisschen was mehr an Strecke machen, als mit den deutlich weniger stark motorisierten Leihbooten. Zwar immer noch kein Vergleich mit den monströsen Nitros mit teilweise bis zu 200PS-starken Motoren, die uns unterwegs begegnet sind, aber definitiv schon was mit Spaßfaktor.

Bass Boot...Bild 8 – Unser Bassboat für einen Tag

Allein die drehbaren „Barhocker“ an Bord sind schon ein Genuss beim Fischen. Schnell den Kahn betankt und ab die Post in die pralle Mittagshitze. Nach einer Weile steuert uns Stefan in die erste Bass-Bucht rein und im flachen, kristallklaren Wasser können wir auch schnell die ersten Basses spotten. Sehr „deutsch“ beginnen Arne und ich erst einmal mit leichten Bleiköpfen und den klassischen Flussbarschködern aus der Heimat die Blackys direkt anzuwerfen. Arne entscheidet sich für einen kleinen braunen Slotti S, während ich einen kleinen goldenen Twister wähle. Es dauert gar nicht lange da rappelt es schon bei meinem Kollegen, ein schöner Bass katapultiert sich gleich zweimal komplett aus dem Wasser und schüttelt sich schließlich vom Köder ab. Das war schon ein beeindruckendes Bild. Auch für meinen Goldi interessieren sich die Basses, einige Minuten später hängt der erste auch bei mir am Band und kämpft ähnlich spektakulär an der Oberfläche, bis ich Ihn schließlich doch noch per Bass Grip landen kann. Vielleicht knappe 25cm lang und wirklich schön anzusehen entlasse ich Ihn recht zügig wieder in die Freiheit, ohne ein Foto. Im Nachhinein ein bisschen Schade, war ja schließlich mein erster Bass überhaupt. Es sollten aber noch zahllose folgen, also verschmerzbar.

In dieser Bucht wurden die Bass-Kollegen schon ziemlich misstrauisch und so ging es weiter zum nächsten Spot.

HellGie fängt BBBild 9 – Black Bass auf HellGie

bequemes Angeln...Bild 10 – So is es bequem

Während Stefan es per Drop-Shot versuchte, blieben Arne und ich zunächst noch bei den klassischen Jigs. Wir bekamen im Vergleich zwar deutlich mehr Bisse, jedoch war die Aussteigerquote mit klassischen Jigkopf pervers hoch. Fast jeder Bass schaffte es im ersten Sprung den Köder los zu werden, Stefan hingegen hat sehr wenige Fische verloren. Was uns auch dazu veranlasst unsere Taktik etwas umzustellen: mein Tournament-Partner „Arnonelli“ bastelt sich, auch auf anraten von Stefan, eine feine Split-Shot Montage zusammen. Bestehend aus einem 0,27er Fluocarbon-Vorfach an welches er einen kleinen Owner-Haken bindet und 30cm davor ein kleines Bleischrot klemmt. Als Köder dient ein 4“ Dinger-Worm von Yum in Carolina-Pumpkin-Chatreuse oder bräunliche HellGies. Ich versuche es hingegen weightless mit diversen Creature-Baits und dunklen Worms am Gamakatsu Offset-Haken. Beide Varianten skippen wir möglichst direkt an die Uferkante und twitchen nur ganz zaghaft vom Ufer weg mit langen Pausen dazwischen. Wir müssen auch nicht lange warten und die Basses hauen sich die Softbaits voll zwischen die Kauleisten, erfreulicherweise bleiben hier auch viel mehr Fische hängen. Die meisten Black Bass die wir ins Boot bekommen liegen bei etwa 20-30cm, die Bissfrequenz ist erstaunlich hoch. Ich hatte vorher mit viel mehr Angelzeit pro Fisch gerechnet, aber das fluppte ganz gut, selten hat man länger als 5 Minuten auf einen Kontakt warten müssen. Schwarzbarsch funktionierte also und die größeren werden wohl mit der Zeit auch noch kommen denken wir uns. Stefan gab uns noch den goldenen Tipp, dass wir die dicken Basses nicht in den Buchten suchen sollten, sondern viel mehr die Eingänge der Buchten genauestens abfischen sollen. Hier sollte es keine Masse mehr geben, aber eben die Klasse. Später hierzu mehr…

Stefan mit BBBild 11 – unser Guide Stefan mit Black Bass

Arne mit GroßmaulBild 12 – Arne mit Großmaul

Jetzt wollten wir natürlich noch wissen was es mit den Flussbarschen auf sich hat, die es hier mittlerweile in Massen und auch in kapitalen Größen geben soll. Stefans breites Grinsen machte uns große Hoffung, dass wir ein paar Stachler zu Gesicht bekommen werden. Wir haben auch schon bei den Finesse-Methoden von gerade einige normale Barsche dabei gehabt und man hat auch öfter welche mitschwimmen gesehen wenn mal einer gehakt war, aber was beim nächsten Spot passiert konnten wir wirklich nicht ahnen…


 

Blick über den oberen StauseeBild 13 – der obere Stausee

Arne mit Zander-BaguetteBild 14 – Arne`s Zander-Baguette

Stefan dreht den Gashahn noch mal ordentlich auf und nach einiger Fahrt landen wir an einer schönen lang gezogenen Uferkante mit riesiger Steinpackung, die auf den ersten Blick eher uninteressant aussieht. Unser Guide hält uns mit dem Boot perfekt zur Uferkante und wir können den Bereich schön nach und nach abjiggen… Einfach nur pervers was hier abgeht… das lässt sich in Worten echt nur schlecht beschreiben, denn nahezu jeder Wurf ergibt hier einen Biss. Ich habe einen pumpkin-chatreuse Walleye Assassin montiert und es hagelt Flussbarsche ohne Ende die nächste halbe Stunde, auch Arnes brauner Slotti wurde regelmäßig inhaliert. Auch goldene und braune Sandras fanden dankbare Abnehmer. Zwischen den Barschen haben sich auch immer mal wieder kleinere Zander bis ca. 45 cm geschlichen und auch der ein oder andere Schwarzbarsch ist hier dabei. Die Durchschnittsgröße der Barsche ist etwa bei etwas über 30cm und die machen am leichten Tackle schon ordentlich Gaudi, auffällig ist auch wie wunderschön gefärbt die Fische hier in dem klaren Wasser sind, echt eine Augenweide. In dem ganzen Trubel haben leider völlig vergessen Fotos zu machen, wir sind einfach zu heiß auf die Fischerei und 30er Barsche haben wir ja alle schon oft gesehen. Wie dem auch sei… bei meinem nächsten Wurf schlägt es mir dann doch noch deutlich brutaler in die Rute rein, als zuvor und ich bin gespannt was sich da am anderen Ende so lebhaft wehrt, vom ersten Gefühl ein besserer Zander, aber doch irgendwie sehr quirlig... als wir den Fisch das erste mal an der Oberfläche sehen bleibt uns fast das Herz stehen… was für ein Barsch!! Und schei....., super knapp gehakt das Dingen, jetzt bloß nicht verlieren den Kollegen… Stefan hat schon den Tournament-Schwarzbarschkescher aus dem Bootskasten gezaubert und im Stile eines wahren Bass-Pros versenkt er die fette Kugel gerade so im kleinen Netz. Langsam aber sicher bekommen wir drei das Dauergrinsen nicht mehr weg, die Gesichtsmuskulatur schmerzt… schnell das Maßband raus und angelegt… 45cm! Geiler Fisch, der aufgrund der Körperfülle aber irgendwie noch größer wirkte… Völlig egal, wir freuen uns trotzdem den Arsch ab.

spanischer Stiernacken...Bild 15 – Spanischer Stiernacken würde ich mal sagen…

fetter 45er BarschBild 16 – Eine 45er Edelbrosche geht auf Benny`s Konto

Am Ende der Drift habe ich schon den dritten Walleye Assassin montiert da die Vorgänger, komplett zerbissen, auseinander bröselten. Auch an Arnes Stock scheint gerade was Besseres eingestiegen zu sein… Eine ordentlich gekrümmte Baitjigger verrät: das da unten ist mit Sicherheit kein Barschähnlicher Fisch. Ein schleimiger Bartelträger wollte den braunen Slotti S unbedingt haben und liefert einen schönen Drill an der 50g Gerte, nach knapp 3min Druck auf die Peitsche gibt der Wels dann aber doch recht zügig auf und Mr. Siluro aka Arne kann seinen ersten Spanien-Waller sicher landen. Wir haben den Fisch nicht gemessen, schätzen aber das er etwa 80-85cm gehabt haben dürfte. (der Waller hat vielleicht höchstens mal 3-4m Schnur gezogen, also kein Vergleich zu dem Monster von gestern). Vielleicht 2 Barsche später hat Arne schon den nächsten Wels an der Leine. Dieser schlitzt aber leider kurz vor der Landung noch aus, dürfte in etwa aber dasselbe Format wie sein Vorgänger gehabt haben… Schon ein wenig ärgerlich, aber das kann unsere gute Laune wirklich nicht in Gefahr bringen… Was ein Tag, echt Bombe!

Und Welse gab´s auch!Bild 17 – der erste gelandete Waller an der Baitjigger M

Absolut zufrieden heizen wir wieder zum Heimathafen und bedanken uns bei Stefan für diesen Traumtag und die zahlreichen Tipps die er uns mit auf den Weg gegeben hat. Stefan ist echt ein dufter Typ und ich kann Ihn nur wärmstens weiter empfehlen, wenn jemand auf der Suche nach einem lockeren Guide mit ordentlich Kompetenz ist, dann ist Stefan vom BGS definitiv euer Mann. Noch einmal an dieser Stelle ein fettes Danke an dich!!

Es ist 17.30Uhr, wir haben nicht mehr genau mitgezählt, sind uns aber alle einig das wir heute deutlich mehr als 70 Fische (Barsche, Black Bass, Zander, Wels) im Boot hatten…

Was will man mehr?! Öhm… kein Plan… aber ausruhen werden wir uns jetzt nicht. Wir haben noch etwas Zeit bis es dunkel wird und entschließen uns noch einmal für ein Stündchen am unteren See anzugreifen… Mit Erfolg: Arne lümmelt sich noch 3 schöne Zander von unserem Hot Spot von gestern weg, während ich hier heute Abend nur noch 2 Aussteiger bekomme.

Fest steht: das Döschen San Miguel haben wir uns beide heute Abend redlich verdient! Zufrieden ist der Feierabend eingeläutet.

Donnerstag, Tag 3 – silberne Kammschupper im Überfluss

Die Staumauer im unteren See geht uns einfach nicht aus dem Kopf, haben wir doch schon von mehreren unabhängigen Quellen gehört das hier der Zander tanzen soll, zumindestens wenn die Turbinen mal laufen. Natürlich haben wir die Turbinen nicht ein einziges Mal laufen gesehen… Trotzdem entschließen wir uns heute Morgen dort einen erneuten Versuch zu starten. Da es in diesem Sektor recht klar ist, raffen wir uns auf und sind noch vor Sonnenaufgang auf dem Wasser. Die Turbine ist wieder mal nicht aktiv… So ein Shit… Naja, wo wir schon mal da sind… werfen wir die Flinte nicht ins Korn und beackern den Bereich mit sämtlichen Top-ködern der letzten beiden Tage. Sowohl im Freiwasser, als auch im Heavy Cover in der Uferzone tut sich nichts… doch da…. Mhh… da war doch was?! Ich merke einen kleinen Rucker und quittiere ihn mit einem bedachten Anhieb… Arne schaut mich fragend an und ich zucke nur mit den Schultern: „kein Plan, ich glaub ich hab nen bisl Cover weggepflückt…“ Das Cover entpuppt sich dann als wahres Zandermonster, mit stattlichen 10cm! Fast noch durchsichtig und ziemlich größenwahnsinnig der kleine Racker. Beim nächsten Mal würde ich gerne noch eine null mehr dran legen… „Irgendwo müssen hier doch auch noch dickere stehen“ denken wir uns und driften die gesamte Rinne ab, bis auf einen weiteren mini Anfasser tut sich jedoch nichts mehr.

Tolle Landschaft über und unter Wasser....Bild 18

Benny mit ZandermonsterBild 19 – ein wahres Zandermonster ist mir da eingestiegen

Mittlerweile haben wir schon den späten Vormittag erreicht und für unseren Geschmack genug Seife gekaut… also ab zur Brücke, altbewährtes Territorium in Angriff nehmen und mal richtig ordentlich Stückzahl machen. Arne und ich haben von der älteren Fraktion schon oft gehört wie toll das früher doch alles war und welche krassen Stückzahlen doch damals möglich waren… hier soll ähnliches immer noch möglich sein… Genau das wollten wir überprüfen und auch noch einmal selbst erleben.

Arne und die Zander...Bild 20

BArne Zanderflüstererild 21 – Arne der Zanderflüsterer

Statt langen Driften entscheiden wir uns heute die einzelnen Brückenpfeiler genauer abzufischen, indem wir ankern und spätestens nach 20min den nächsten Platz ansteuern. Die Taktik geht wunderbar auf: Unter den ersten 10 Würfen sind immer mindestens 3 Fische dabei, Arne hat sogar einmal mit 6 Würfen 5 Zander und es gelingt uns auf Anhieb Wurf mit Biss auf Ansage auch mal auf Film festzuhalten. Gummifische von 7-12cm: Sandras, Big Hammer, Bass Assassin, Slotti, Slotti S, No-Action-Shads, alles scheint hier Fisch zu bringen.

Benny fängt mit Walleye AssassinBild 22 – Walleye Assassin hat wieder zugeschlagen

ganz schön gierig...Bild 23 – der wollte Ihn haben

Bis zum frühen Abend haben wir es auf ca. 60 Zander gebracht und wissen nun, dass eine Zeitmaschine nicht mehr nötig ist, hier klappt das auch heute noch richtig gut mit den Stückzahlen und die Erzählungen waren nicht übertrieben. Klar macht das richtig Feez mal so richtig derbe viele Kontakte zu bekommen, aber jetzt ist unser Hunger erstmal gestillt und wir entschließen uns unser Stückzahlexperiment vorzeitig zu beenden. Wenn man es den ganzen Tag durchziehen würde kann man hier wirklich 100 Zettis am Tag klar machen, aber da im Moment viel Kindergarten unterwegs ist und nur wenige 60cm+ Fische dabei sind, entschließen wir uns die letzten Stunden auf die ganz kleinen Gummis zu verzichten. Stattdessen entjungfern wir den ein oder anderen todgeglaubten Gummifisch aus unseren Boxen und setzen somit neues Vertrauen frei. Einzig der schäbige Zanderkantkauli von Arne wird gänzlich ignoriert, worüber ich mich herrlich amüsiere. (Fairerweise muss ich aber auch sagen hat der aber auch nur 5 Würfe oder so mit dem gemacht). In der Dämmerung beißen wieder ein paar Fische über 60cm. 11cm Slottershad in weiß-grün und Bass Assassin in 5“ Electric-Chicken können punkten. Mein Kollege Arne hat heute den besten Zander mit 65cm, leider sind keine größeren dabei, trotz größerer Köder, keine Chance.

Arne mit schönem FischBild 24 – Arne mit gutem 65er

Glitterbug fängt...Bild 25 – Auch Farbe Glitterbug hat gepunktet

Wahrscheinlich liegt es am übelst heißen Wetter, jeden Tag über 30Grad und pralle Sonne, die Zandermuttis haben wohl keinen Bock und/oder stehen ganz tief unten. Aber auf Zander die uns mit großen Augen anschauen haben wir keine Lust. Und somit geht der dritte Angeltag zu Ende, ein Tag den wir zwei wohl länger nicht mehr vergessen werden.

Weiter geht´s in Kürze mit Teil 3...