Zander angeln im Möhnesee Print
Written by Uli Beyer   
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Zander am MöhneseeHätte mich jemand vor einer Weile nach den Fangmöglichkeiten von Zandern im Möhnesee befragt, hätte ich ihm gesagt: "Vergiss es!"
Die Zeiten und vor allem die Erfahrungen ändern sich, auch für mich und so kommt es, dass ich im Laufe der Zeit doch einige interessante Erfahrungen für den Zanderfang sammeln konnte. Heute bin ich überzeugt, dass die Ruhrtalsperren und auch der Möhnesee exzellente Fangmöglichkeiten für Zander jenseits der 80 cm-Marke bieten. Wohlgemerkt: Viele Zander mit Stückzahlen jenseits der 2-3 Fische am Tage sollte man woanders suchen. Wer aber gezielt auf größere Fische aus ist und auch den einen oder anderen Schneidertag dafür einkalkulieren kann und will, der ist am Möhnesee sicherlich sehr gut aufgehoben, denn nirgendwo sonst ist mir innerhalb von so kurzer Zeit so regelmäßig der Fang von Fischen über 75, sogar über 80 cm gelungen und es lauern auch Extrem-Kapitale, die aber bedingt durch den Angeldruck äußerst vorsichtig sind! Einige Infos rund um den Zanderfang seht Ihr HIER IN EINEM VIDEO.


Alles begann in "guten Zeiten"

Inzwischen ist es gut 20 Jahre her, dass ich die ersten Zander im Möhnesee fangen konnte. Damals war "die Methode" die Schleppangelei, insbesondere mit Wobblern im Sommer und auch mit dem Köderfisch stellten noch sehr viele Angler den Räubern nach. Viele Angler waren regelrecht wild auf Zander und der Bestand war auch entsprechend gut. Tagesfänge von 5-8 Fischen waren keine Ausnahme und auch die Durchschnittsgröße war mit 55-75 cm recht ordentlich. Noch heute frage ich mich: "Was wollten diese Angler mit den ganzen Zandern, die selbstverständlich auch alle dem Gewässer entnommen wurden! Einige Indizien sprachen dafür, dass die Fische nicht wie unter waidgerechten Anglern eigentlich üblich, selbst verwertet wurden. Auch heute gibt es noch einige Angler, die offensichtlich nicht verstanden haben, dass Angeln mehr als tolle Freizeitbeschäftigung und Naturerlebnis, dafür aber weniger als "Broterwerb" oder gar "Nebenjob" zu verstehen ist. Der behutsame Umgang mit dem kostbaren Fischbestand war noch nicht sonderlich ausgeprägt und die meisten Angler wussten die "Kostbarkeit Zander" noch gar nicht zu schätzen.
Ursache für einen dennoch sehr guten Zanderbestand damals waren vor allem 2 wichtige Gründe:
Viele Nährstoffe im Wasser fördern den Zander!1. Die Einleitung von Nährstoffen in den Möhnesee war damals sehr hoch. Es gab oberhalb des Möhnesees einen Produktionsbetrieb, der stark zur Eutrophierung des Sees beitrug und somit gute biologische Voraussetzungen für das Gedeihen der Zander schaffte...
Zander beißén im Möhnesee gut auf große Schleppköder!2. Bis 1990 wurde der Möhnesee von einem Berufsfischer mit gewerblichen Fanginteressen bewirtschaftet. Dieser legte großen Wert auf einen großen Bestand an Zandern und Aalen, da diese Fischarten beim Verkauf die größten Erträge erbrachten. Biologie, Wasserqualität und sonstiger Fischbestand waren nicht in seinem Focus und die Angelei im Möhnesee war ansonsten eher durchschnittlich. Es gab Massen an kleinen Weißfischen und kleinen Barschen im Möhnesee. Der Hechtbestand und viele andere Fischarten waren dürftig und wenig interessant für Angler.


Der "neue Möhnesee"
Kapitaler Zander aus dem Möhnesee Mit dem Ende dieser Bewirtschaftung und der Einstellung des neuen, noch heute tätigen Fischereimeisters Markus Kühlmann im Jahre 1990 änderte sich die Bewirtschaftung gravierend. Der gewerbliche Fischfang und Verkauf von Fischen stand nicht mehr im Vordergrund, sondern ein ausgewogener, nach ökologischen Gesichtspunkten ausgewogener Fischbestand waren und sind auch heute noch das primäre Ziel des Fischereigehöfts beim Ruhrverband. Über die Verbesserung der Ökologie und den Aufbau eines ausgewogenen Fischbestandes sollte und soll noch immer die Wasserqualität der Ruhrtalsperren, insbesondere des Möhnesees, verbessert werden. Ziel war es, über eine gezielte Steuerung der Nahrungskette im Ökosystem Möhnesee die Wasserqualität deutlich zu verbessern. Das gelang durch den Abbau des Aalbestandes, die Reduzierung der Massen an kleinen Weißfischen und Babybarschen bei gleichzeitiger Förderung des Raubfischbesatzes bzw. Nachwuchses. Erfreulich für alle Angler war die rasante und vor allem enorme Entwicklung des Hechtbestandes. Mit Beendigung der Einleitung großer Nährstoffmengen in den Möhnefluss begann auch das Aufklaren des Möhnesees. Leider litt der Zanderbestand stark durch die veränderten biologischen Bedingungen, zumal der Nachwuchs neben dem Aufklaren des Gewässers auch unter dummen Anglern litt, die insbesondere in der Laichzeit gezielt den Nestbewachern nachstellten und diese auch trotz Schonzeit dem Gewässer entnahmen.
Viele Zander werden dem Möhnesee entnommen
Ein Tiefpunkt war dann ca. 2005-2010 erreicht, als die Zanderfänge für die meisten Angler sehr gering ausfielen. Zwar wurden immer wieder Extremkapitale gefangen, die noch aus der guten, alten Zeit übrig geblieben waren, aber der Nachwuchs blieb weitgehend aus und geringe Besatzmaßnahmen seitens des RV konnten die große Lücke nicht schließen, da die natürliche Reproduktion besonders durch kurzsichtige Angler stark geschädigt wurde. Das Problem wurde vom Ruhrverband erkannt und durch einschneidende Bootsangelverbote in den sensiblen Laichzonen der Ruhrtalsperren behoben. Seit einigen Jahren können die Fische ungehindert wieder ablaichen und für uns alle sehr erstaunlich ist die rasante, sehr erfreuliche Entwicklung der Zanderbestände. Schon vor 2-3 Jahren überraschten Barschangler, die mit Finesse-Angeltechniken (Carlina-Rigs, Drop-Shot-Montagen) zeitweise gleich mehrere, kleine Zander fangen konnten. Ich selbst konnte es erst gar nicht glauben, hörte aber zunehmend von solchen Fängen. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Noch immer ist der Fang eines Zanders eher etwas Besonderes im Möhnesee. Massenfänge, wie man sie vom holländischen Rhein und seinen angeschlossenen Gewässersystemen kennt, sind hier nicht möglich. Aber für eine recht klare Talsperre ist die Entwicklung sehr erfreulich und wir hoffen, dass die positive Entwicklung sich weiter fortsetzt!
In Gesprächen mit Markus Kühlmann konnte ich erfahren, dass der Möhnesee biologisch eher als "Hecht-Barschgewässer" einzuordnen ist. "Der Zander entwickelt sich hier weniger stark", meint Kühlmann. Dennoch scheinen Probefischen mit dem Netz seine These zu bestätigen, dass 30 % des Raubfischbestandes im Möhnesee Zander sind. Ich konnte das jahrelang nicht glauben, denn mit der Angelrute war das Verhältnis über Jahre schlechter als 100:1, d.h. auf einen gefangenen Zander kamen über 100 Hechte!

Zanderfang im Möhnesee ist "spezial"
Zander beißen gut in der DämmerungAls leidenschaftlicher Hechtangler habe ich mich über viele Jahre immer nur auf den Fang großer Hecht im Möhnesee spezialisiert. Zander waren lange Zeit ein "Nebenprodukt" bei der Hechtangelei am Möhnesee. Kein Wunder, dass die Zander häufig ausblieben, denn neben dem noch immer vorhandenen Angeldruck durch "gewerbliche Jäger" (mit der Angelrute) auf die seltenen Zander führte auch das Aufklaren des Gewässers dazu, dass zu den erlaubten Angelzeiten im Möhnesee (Angelzeit nur eine Stunde vor Sonnenaufgang bis eine Stunde nach Sonnenuntergang) der Zanderfang auch noch schwieriger wurde. Die Zander lieben die Dämmerung und die Dunkelheit und sind über lange Zeit des Jahres nur dann recht gut zu fangen. Um 3 Ecken hörte man immer wieder von Anglern, die trotz Nachtangelverbot im Dunkel auf dem Wasser waren und einige, teils sehr kapitale Zander fangen konnten. Wer aber legal den Zandern nachstellen will, der ist zeitlich stark eingeschränkt. Die frühen Morgen- und späten Abendstunden, also jeweils die Dämmerung sind die besten Fangzeiten für Zander und dann muss man natürlich genau wissen, was man tut bzw. wo man den Zandern nachstellt. Und Achtung: Auch wenn die Versuchung groß sein mag, mit dem Boot in der Nacht sollte man sich nicht erwischen lassen. Beim ersten Erwischen droht Angelscheinentzug, bei Wiederholung wird´s sehr ernst. Da verstehen die Leute vom RV keinen Spaß und kontrollieren auch, denn das Befahren des Sees ist nicht nur für Angler, sondern aus Sicherheitsgründen lt. Freizeitverordnung generell nachts verboten! Die Uferangelei ist für einige Monate im Sommer nachts erlaubt und kann sich auch lohnen. Entweder mit Köderfisch als Ansitzangler, oder mit dem Kunstköder an bestimmten Stellen...
Späte Dämmerungsphase mit Großzander



Wo sind die Zander?


Zander gefunden im Möhnesee!Allein über das Auffinden von Zandern in der Talsperre könnte man Bücher schreiben, denn sie sind überall und nirgendwo. Langjährige Erfahrung oder ein paar gute Tipps des Gerätehändlers zur aktuell - besten Fangstelle sind nötig, um die Chancen deutlich zu steigern. Talsperrenzander sind ausgesprochene "Wandervögel" und keinesfalls nur am Bodengrund zu finden, wie noch immer sehr viele Zanderspezialisten glauben mögen. Je größer die Zander werden, desto häufiger sind diese auch im Freiwasser zu finden. Man mag es kaum glauben, aber auch mir sind fast alle Großzander (>90 cm) im Möhnesee  an Freiwasserköder gegangen. Grund hierfür mag sein, dass ich dort, wo sie am Grund stehen, nicht angeln gehe. Sehr große Wassertiefen als Fangort auszuwählen, liegt mir fern. Wer einen Zander aus Tiefen >12 Metern herauszerrt, kann diesen getrost immer töten. Der Fisch hat kaum eine Überlebenschance. Natürlich halten sich viele Großfische häufig auch in diesen Tiefen auf. Vor allem am Tage weichen sie im Klarwasser häufig der starken Sonneneinstrahlung aus und wandern in tiefere Regionen. Erst gegen Abend kommen sie dann zum Jagen in flacheres Uferwasser.
Jörgen Larsson kam zu Besuch an den MöhneseeJörgen Larsson, einer der bekanntesten schwedischen Zanderangler überhaupt war 2013 bei uns am Möhnesee zu Besuch. Er meinte, dass die größten Zander eines Gewässers sehr häufig auch im Freiwasser über den größten Wassertiefen zu finden sind. Gemeinsam konzentrierten wir uns hier dann auch auf die Suche der Kapitalen und konnten prompt 2 Fische haken. Jörgen landete einen tollen 89er Fisch, ich habe meinen nach kurzem Drill "versemmelt"... Auf dem Echolot sahen wir aber noch einige riesige Fische, die den Köder zwar vorsichtig in Augenschein nahmen, aber nicht anbissen. Hier gibt es noch Potential für die kommenden Jahre und ich bin sicher, irgendwann fällt hier auch die Metermarke. Auch Jörgen, Fänger einiger 10 kg+-Fische wurde bei dem einen oder anderen Echo sichtlich nervös und meinte: "Ihr habt verdammt gute Fische hier!" Etwas Glück und Ausdauer gehören dazu und vielleicht ist so ein Ausnahmefang irgendwann einmal möglich...
Kapitaler Zander aus dem Vorbecken des Möhnesees

Fängige Angelstellen überall!
Es gibt einen Bereich im Möhnesee, der besonders für den Zanderfang geeignet erscheint: Das Vorbecken bei Wamel bis zum sogenannten Stockumer Damm. Es handelt sich hier um den Einlaufbereich des Möhneflusses mit Wassertiefen bis zu ca. 9,5 Metern. Dieses Becken dient als Absetzbecken für die vielen Sedimente, die der Möhnefluss mit sich bringt. Durch Hochwasser usw. ist die natürliche Wassertrübung hier etwas größer als im restlichen Teil des Sees und somit ist der Wohlfühlfaktor für Zander hier besser. Durch flacheres Wasser wärmt sich dieser Seeteil auch schneller auf, was die Zander auch gern mögen. Es besteht nur durch einen Überlauf Verbindung mit dem Hauptsee, so dass die Zander nur bei Vollstau des Sees hin- und herschwimmen können. Ab und zu wird das Becken auch einmal abgelassen und der gesamte Fischbestand wird dann mal in den Hauptsee "gespült".
Großzander aus dem Wameler BeckenToller Wintererfolg im Wameler BeckenIm alten Flusslauf biss dieser Kapitale!Bei starker Sonne ist das Wameler Becken besser als der Hauptsee

Markus Kühlmann meint dazu aber: "Spätestens nach 2 Jahren ist wieder alles beim Alten und die Zander haben wieder ihre Plätze eingenommen. Für diesen Seeteil gibt es seit einigen Jahren auch die besonderen Zanderschutzmaßnahmen: Die Bootsangelei ist bis zum 15.6. eines Jahres generell verboten, um besonders aggressive und leicht zu fangende Laichfische zu schützen. Dieser Schritt hat sich enorm bewährt und führt zu einem spürbaren Anstieg des Zanderbestandes im Möhnesee. Wer sich hier etwas mit den Strukturen unter Wasser beschäftigt, wird sicherlich bald auch "seinen Zander" fangen können. Übrigens kann ich auch jedem Angler ohne Boot das Angeln am Vorsee dringend empfehlen. Speziell hier ist die Aussicht auf einen schönen Fisch und auch vom Ufer besonders gut!
Im Hauptsee ist der Zanderfang schwieriger, es gibt aber die ganz großen dort...Im Hauptsee gibt es einige markante Punkte, die je nach Jahreszeit dann besonders interessant werden können. Direkt am Stockumer Damm im Hauptsee gibt es eine alte "Baustraße" mit Brücke vor dem Überlauf. DEr "Wasserfall" mit Sauerstoff und in der Regel wärmerem Wasser des Vorbeckens und die viele, harte Struktur mit Steinschüttung am Damm zieht die Zander magisch an. Vor allem im Sommer und frühen Herbst sind hier die Fangaussichten überdurchschnittlich gut. Allerding muss man auch zur "richtigen Tageszeit" dort sein, denn die Zetties liegen auch länger auf der faulen Haut und beginnen plötzlich zu jagen. Erst dann gelingt der Fang der fast immer sehr schönen Fische!
Vom Stockumer Damm bis zur Körbecker Brücke ist vor allem die Frühsommer-Angelei direkt nach der Schonzeit aussichtsreich. Auf der Nordseite des Sees befindet sich eine alte Straße unter Wasser, die besonders hart und "zanderfreundlich" ist. Erfahrene Schleppangler fahren hier gern auf und ab. Geduld ist nötig, denn die Zanderdichte ist hier selten wirklich groß. Es lohnt sich allerdings auch bis in den Herbst hinein, dem Flusslauf auf der Südseite zu folgen.
Ein kapitaler Zander gefangen im alten Flusslauf vor HöckerVor allem vom Gelände des "Nato-Clubs" vor unserem Möhnesee-Laden bis ca. zum Segelbootssteg bei Höcker sind häufig etliche Zander unterwegs, die abends aus dem Flusslauf heraus in Richtung Ufer zum Jagen kommen. Direkt vor den Höcker-Stegen, ca. 150-200 vom Ufer entfernt gibt es eine alte Brücke unter Wasser, die eine alte Querstraße über den alten Flusslauf führt. Diese Struktur ist in der südlichen Hälfte des Sees sehr markant und gut auf dem Echolot zu sehen. Ab ca. August bis Oktober lohnt hier ein gezielter Versuch auf Zander. Aber Achtung: Hier gibt´s auch ordentliche Hänger! Folgt man dieser Querstraße unter Wasser in Richtung Fischereigehöft auf der Nordseite, gibt es nochmals eine unscheinbare Brücke unter Wasser. Auch hier soll es immer wieder schöne Zanderfänge geben! Selbst war ich dort aber noch nicht erfolgreich. Vielmehr habe ich auf den Landzungen vor dem Freizeitpark am Nordufer im Sommer direkt nach der Schonzeit immer wieder einmal Zander auf Twister und Gufis fangen können. Diese Strukturen scheinen Zander auch zu mögen...
Toller Zander im Bereich der Körbecker Brücke gefangenSehr interessant wird es dann rund um die Körbecker Brücke, denn neben den neuen Brückenpfeilern, die ja immer eine sehr interessante Struktur + Schatten für Zander bieten, liegt unter Wasser noch sehr viel Geröll und eine alte Brücke. Wer mit dem Echolot etwas auf- und abfährt, wird die interessanten Bereiche schnell erkennen. Allerdings beginnen hier die Probleme mit der passenden Wassertiefe. Bei Vollstau liegen diese Strukturen bereits deutlich über 15 Meter tief, teils über 18 Meter und wir sind auf gefallene Wasserstände angewiesen. Zwar sind die Zander sonst auch dort, aber deutlich schwieriger zu fangen und generell tot, wenn man dann mal einen an den Haken bekommt. Nur mit Glück kann man dort einmal einen "Aufsteiger" erwischen, der sich beim Schleppangeln ins Freiwasser begeben hat.

Zander gefunden! Zwischen den Brücken ist´s tief, aber gut!Fahren wir weiter in Richtung Delecker Brücke, finden wir weitere, sehr interessante Zanderbereiche. Am Südufer ist es insbesondere die große "Bucht am Minigolf" (vor dem Campingplatz). Hier liegt in der Bucht eine alte Straße unter Wasser. Harte Strukturen und teils weit in den See hinausragende flachere Zonen beherbergen häufig schöne Zander. Am Nordufer ist insbesondere der Verlauf der alten Straße dicht vor dem Ufer interessant. Je nach Wasserstand sind die Tiefen dort jedoch groß. Zwischen der Schnapsbucht und der nächsten, westlichen Bucht (direkt vor der Delecker Brücke mit der Trailerrampe) ist das Ufer sehr steil und fällt ab bis auf diese Straße. Ca. 150 m bevor die ersten Häuser am Nordufer erscheinen liegt tief unter Wasser an dieser Straße auch die "alte Mühle" und die alte Querstraße von Tuschhof über den Flusslauf zu den "Drüggelter Höfen", ein Top-Spot unter Insidern im Herbst. Die Querstraße ist einfach zu finden, wenn man sich an den HÄusern am Ufer orientiert: Es gibt ein weißes Haus mit rotem Giebeldach, dessen Fenster auf den See zeigt. Genau dort geht die Querstraße vom Ufer ab und zieht sich auf den linken Rand des Campingplatzes auf dem Südufer (3 große Bäume). Alte Hasen sitzen hier (meist auf bzw. um die unter Wasser liegenden Brücke mit Flusslauf) lange mit Köderfischen und warten auf die ganz großen Zander, die alljährlich dort von ca. September bis Mitte November zu erwarten sind. Bei gefallenem Wasser lohnt auch ein Versuch mit großen Gummifischen. Selbst konnte ich dort schon auf 23er Gummifische kapitale Zander fangen. Dummerweise war ich allein und hatte keinen "Fotografen"...

Wir bewegen uns weiter zur Delecker Brücke. Auch hier finden sich immer wieder sehr große Zander ein, die um die Pfeiler auf Nahrungssuche gehen. Offen gestanden habe ich hier noch keine "Linie" erkennen können. Immer wieder werden hier sehr große Fische gefangen. Wann und warum diese Zander hier aber bevorzugt auftauchen, vermochte ich noch nicht zu erkennen. Vor allem bei Niedrigwasser lohnt aber ein intensiver Versuch an den Sockeln der Brückenpfeiler. Aber Achtung: Hier gibt´s teils viele Hänger, wenn man nicht vertikal angelt!

Die Pfeiler der Delecker Brücke - hier kann man auch den Wasserstand ablesen!Fahren wir weiter unter der Delecker Brücke durch, befindet sich vor dem Ort Delecke und den Seglerstegen unter Wasser der alte Ort Delecke. Nur noch etwas STruktur ist hier auf dem Lot erkennbar. Vor allem eine Rinne fällt hier auf, die vom östlichsten Steg aus in den See führt. Diese Rinne scheint öfter Zander zu beherbergen und ist auch mit der Gummifischrute einen Versuch wert. Im flacheren Wasser vor den Seglerstegen dort lohnt es, mit kleineren Ködern in der Dämmerung sommertags zu probieren. Einige Zander kehren hier zum Frühstück und Abendbrot ein, denn das flachere Wasser erwärmt sich hier stärker als anderswo und ist somit besonders interessant. Gleiches gilt auch gegenüber: Vom alten Steinbruch (Achtung Tauchgebiet, bitte nicht hinter die weißen Bojen fahren!) nach Westen geht´s zum sogenannten "Porno-Beach" (Nacktbader...), der mit ausgedehnten Flachwasserbereichen bis zum 1.8. Laichschongebiet ist. Jedoch auch vor den weißen Tonnen dort lohnt es sich, denn die Zander schwimmen dort hin und her. Gleich im Juni direkt nach der Schonzeit sind die Fangmöglichkeiten dort sehr gut direkt an der Krautkante. Später im Hochsommer und frühen Herbst sind die Zander noch immer dort, stehen aber meist im tieferen Wasser von 8-14 Metern. Vor allem der alte Ort Kettlersteich scheint den Zandern dann sehr zu gefallen. Man muss wissen, wo er liegt, denn nach 100 Jahren Vollstau ist von den Gebäuden auf dem Echolot nicht mehr viel zu sehen. Wahrscheinlich sind es nur noch einige Steinhaufen am Bodengrund, die übrig geblieben sind. Auch Markus Kühlmann weiß, dass dort viele, teils schöne Zander stehen. Bei Probebefischungen mit dem Netz hatte er dort regelmäßig sehr schöne Fische im Netz!

Berüchtigt: Der Mäuseturm am Möhnesee!Springen wir wieder nach Norden zum sogenannten "Mäuseturm". Diese auffällige Landzunge mit dem Türmchen ist ein Top-Spot in vielerlei Hinsicht. Flachwasser vor dem Türmchen gepaart mit sehr steinigem, hartem Untergrund und Muschelbewuchs scheint ideal für Zander zu sein. Wird es zu hell am Tage, wandern die Zander dort in die Tiefe seitlich des Plateaus. Man sieht sie auf dem Echolot, aber Tiefenangelei ist schwierig und tötet gefangene Fische. Das ist nicht mein Ziel!

Neben diesen besonders interessanten Strukturen lohnt es auch immer, die großen Wasserflächen nach kapitalen Einzelfischen abzusuchen. Bitte glauben Sie mir: "Mittendrauf" im Freiwasser ist´s häufig gut! Vor allem Schleppangler fangen hier. Es gibt aber auch andere Erfolgsmethoden für kapitale Zander. Mehr dazu später...

Methodenwahl für Möhneseezander
Große, weiche Slottershads sind häufig sehr erfolgreich!Ebenso wichtig wie die Stellensuche ist sicherlich auch die richtige Angelmethode für den Fang der großen Zander im Möhnesee. Grundsätzlich kann man feststellen, dass der Zanderfang auf sehr viele Methoden erfolgreich sein kann. Klassisch ist der Fang mit geworfenen Gummiködern, die gejiggt oder gefaulenzt über interessanten Strukturen angeboten werden.
Große Gummiköder, hier ein Dreamtackle Supershad in Motoroil fangen gut!Viele Angler machen den Fehler, mit zu kleinen Ködern zu fischen. Die Möhneseezander sind groß und gierig!
Zander lassen sich auch auf Tubenjigs fangenDer Möhnesee hat auch einen exzellenten Krebsbestand und die Zander lieben sie! Deshalb lohnt auch immer ein Versuch mit Tubenjigs, wenn die Wassertiefen nicht zu groß sind (bis ca. 5 Meter Tiefe ist es sinnvoll). Der Vorteil: Mit diesen Ködern sind die Zander noch wenig vertraut und beißen deutlich häufiger und aggressiver an! Wichtig hierbei ist die vorsichtige, mit der Angelrute leicht wellenformige Aufwärtsbewegung bei der Präsentation. Beobachten Sie das Schwimmverhalten eines Krebschens und immitieren Sie dies mit den Tubenjigs. Verwenden Sie leichte und spezielle Bleiköpfe für Tubenjigs. Der Erfolg wird dann nicht lange ausbleiben.
Der Altmeister Albert Drachkovitch hat mich inspiriert. Hier bei gemeinsamem Angeln in RumänienNachdem ich wiederholt große Fische auf dem Echolot sah, aber nicht fing, habe ich experimentiert. Inspiriert vom Altmeister des Zanderfangs, meinem Freund Albert Drachkovitch, probierte ich auch sehr erfolgreich seine Montagen aus. Wer sich die Mühe macht, frische, tote Köderfische in der passenden Größe von ca. 10-12 cm Länge zu besorgen, der kann am Möhnesee besonders erfolgreich sein, denn das Drachkovitch-System hat auch mich immer wieder sehr überzeugt. Frostköder aus der Truhe sind dafür nicht geeignet, da sie sehr leicht zerfallen und nur wenige Würfe überdauern.
abendlicher Erfolg mit Drachkovitch-System am Möhnesee
Vor allem im Sommer, aber auch zeitweise in der kühlen Jahreszeit findet man die Zander deutlich flacher als viele Angler vermuten. Wassertiefen von 1-4 Metern sind häufig sehr gute Fangtiefen. Dafür sind dann nicht nur Gummiköder sinnvoll, sondern auch etliche Hardbaits. Im Jahr 2014 verfolgte ein Riesenzander meinen Twitchbait von einer Krautbank weg bis ans Boot. Uns blieb fast das Herz stehen, denn der Fisch könnte jenseits der Traummarke "Meter" gelegen haben. Twitch- und andere Hardbaits wie z.B. der Hybrida B1 oder die neuen Multi-Section  Lures sind exzellente Zanderverführer am Möhnesee. Als Crankbait für Schleppangler ist der Hybrida-B1 (mit der größeren Tauchschaufel) auch als Schleppköder bestens geeignet!
Der Hybrida B1 ist ein sehr erfolgreicher Zanderwobbler am Möhnesee!Multi-Section Lures sind exzellente Zanderverführer!
Finesse-Techniken funktionieren auch am Möhnesee, sind allerdings nicht meine Favoriten. Eher kleine Köder überlisten ungewollt viele Barsche und wenn man schon sehr ordentliche Zander hat, sollte man diese auch gezielt mit größeren Ködern beangeln! Deshalb fische ich besonders gern mit Drop-Shot-Montagen und großen, schlanken Ködern am System über dem Bodengrund, aber auch im Freiwasser...
Schlank am DS-System montiert: V-Schwanz fängt!

Jörgen Larsson fing auf Anhieb einen kapitalen Möhneseezander mit der pelagischen Methode!Jörgen Larsson kam im Sommer 2013 zu Besuch, um mir die neueste Methode des "pelagischen Angelns" zu präsentieren. Es handelt sich hierbei um die vertikale Präsentation eins großen Gummiköders direkt über einem mit dem Echolot entdeckten Räubers.
Ein gutes Echolot ist wichtig für die Suche Mit der richtigen Einstellung des Echolotes und Anfahrtechnik ist der Fang eines kapitalen Zanders damit oft deutlich einfacher als mit herkömmlichen Methoden. Dennoch lernen auch hier die Fische sehr schnell, mit dieser Präsentationstechnik vorsichtig zu sein. Dennoch: Teils waren die Fänge mit dieser Methode sensationell und sogar Doppelschläge waren möglich.
toller Doppelschlag am Möhnesee
Köder für das pelagische Angeln sind in der Regel schlanke, leicht bewegliche Köder, die sehr häufig einen V-Schwanz besitzen. Ein grober Querschnitt durch meine Köderbox ist dieser hier:
Fängige Köder für pelagisches Angeln


Angeln mit Plan!

Wer sich orientierungslos auf den See begibt, wird nur mit Schwierigkeiten die teils schwer erkennbaren Strukturen finden. Diese sind jedoch, je nach Wasserstand unterschiedlich gut, eine große Hilfe für das Auffinden guter Zanderspots und Bereiche. Die topografische Karte vom Möhnesee aus der Vorzeit des Staumauerbaus verrät, wo es interessante Strukturen gibt. Die Kenntnis der Lage von alten Straßen und Flussläufen ist eine wichtige Basis für gute Zanderfänge. Wir haben diese farblich besonders kenntlich gemacht! Dort, wo Straßen und Flußlauf sich kreuzen, sind alte Brücken unter Wasser. Es sind immer gute Spots und auch die alten Ortschaften wie Kettlersteich (im Westeil des Sees vor dem Schiffsanleger am Naturschutzgebiet), Tuschhof (vor der Bucht am Südufer zwischen Körbecker und Delecker Brücke) oder Alt-Delecke (unter Wasser vor Delecke) sollte man intensiver in Augenschein nehmen.

Gewässerkarte MöhneseeDer Möhnesee aus der Vogelperspektive(Bild Ruhrverband)
Rote Linien stehen für alte Straßen, orange für alte Flußläufe, schwarz sind die über Wasser befindlichen Brücken (westlich + Mitte) und der Stockumer Damm (im Osten) und grün (Westteil des Sees und Süden mit Hevearm) haben wir das "heilige Land" = Naturschutzgebiet kenntlich gemacht. Einfahrt und betreten ist im grünen Bereich ganzjährig verboten! In anderen Seeteilen wie z.B. dem Vorbecken Wamel und vor dem Naturschutzgebiet am "Porno-Beach" (hier wird nackt im See und der Sonne gebadet... ) gibt es zeitliche Einschränkungen der Angelei.

Eine eindringliche Bitte zum Schluss: Verantwortungsvolle Angler gehen sehr behutsam mit den Zandern im Möhnesee um. Vor allem in der Schonzeit gefangene Fische brauchen Schutz, um den Zanderbestand weiter aufbauen zu können. Die Entnahme von diesen Fischen sollte deshalb auch immer sehr maßvoll erfolgen! Wer unbedingt einen Zander für den Kochtopf entnehmen möchte, sollte sich maximal EINEN mittelgroßen Fisch entnehmen. Momentan ist der wachsende Zanderbestand noch ein behutsames Pflänzchen... DANKE!
Vorbildlich: Das Releasen eines Großzanders am MöhneseeGroße Zander sollten den Fortbestand sichern!

Hier geht es zu den Informationen des Ruhrverbandes über die Angelei im Möhnesee!

Für Angler, die sich nicht allein auf Zandersuche begeben möchten, bieten wir auch Guidings an! Auch größere Gruppen können wir professionell betreuen, da wir ein großes Team an sehr erfahrenen Möhneseeanglern als Guides gewinnen konnten. Hier wird der Kunde freundschaftlich und professionell zum Fisch geführt. Demnächst wird es auch eine neue Website rund um das Team von Angelguiding Möhnesee geben

Da ein Boot fast immer die wichtigste Voraussetzung für erfolgreichen Zanderfang ist, haben wir auch einen ganzen Schwung professioneller Angelboote mit Komplettausstattung im Verleih. Im Jahr 2015 rüsten wir auf 10 tolle Angelboote auf, die E-Motoren, Echolot und sämtliches für Angler wichtige Zubehör beinhalten! Hier findet Ihr unseren Bootsverleih.
Wir hoffen, Euch demnächst einmal am wunderbaren Möhnesee begrüßen zu dürfen und wünschen viel Petri Heil! Wer Zimmer und sonstige touristische Infos sucht, findet diese bei der Tourismus GmbH Möhnesee.
Für Fragen rund um die Angelei am Möhnesee und natürlich für den Erwerb der fängigsten Köder, Angelscheine, E-Motorenlizenz usw. wendet Euch bitte an Angel-Ussat.

Weitere tolle Fische aus dem Möhnesee:
Zanderfreude am MöhneseeMöhneseezanderMöhneseezanderMöhneseezanderMöhneseezanderMöhneseezanderMöhneseezanderMöhneseezanderMöhneseezanderMöhneseezanderMöhneseezanderToller Sommerzander aus dem MöhneseeMöhneseezander