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Endlich den Meterhecht! - Seite 2 Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uli Beyer   

 

Stufe 1: Schleppen

Schon beim Schleppangeln kann ein Großhecht beißen!Meinen ersten 30-Pfünder fing ich beim SchleppangelnToller Meterhecht am MöhneseeDie Ausdauer wurde am Möhnesee belohnt.

Ohne vorherige Erkundung steht man zunächst wie ein Ochs vorm Berg: „Wo soll ich bloß anfangen?“ Wer noch nicht erkundet hat, kann erste Anhaltspunkte für gute Stellen und Methoden mit einem Blick auf die Tiefenkarte oder ein Gespräch mit Einheimischen geben. Damit hat man schon einmal einen „Einstieg“. Doch Vorsicht: Diese Tipps bekommt jeder, deshalb sind die empfohlenen Stellen stark beangelt und Methoden bei den erfahreneren Anglern.

Es heißt nicht umsonst, dass man sich ein gutes Gewässer „erarbeiten“ muss. Auf vielen Gewässern müssen wir zunächst einmal rudern, um die ganze Wasserfläche zu erkunden. Wenn ich ein Gewässer erforsche, habe ich zwei Ruten montiert und schleppe systematisch die Wasserfläche ab. Auf dem (hoffentlich erlaubten) Echolot erkenne ich schnell, wo sich die Fische ballen und damit auch die Chance auf den ersehnten Meterhecht groß ist. Im Idealfall fange ich schon beim Schleppfischen den ersten Großhecht.

Finden statt fangen

Gesucht und gefunden: Kapitaler Hecht...

Viele Angler konzentrieren sich lediglich auf die Schleppangelei, die für mich nur eine erste Stufe einer Gewässererschließung darstellt. Ich halte diese Methode für notwendig, um einiges über das Gewässer zu lernen und sicher ist dies schon eine der erfolgreichsten Methoden vieler Angler für den Fang eines Meterhechtes. Es geht aber meistens auch noch spannender und besser! Nur ganz gierige Räuber fallen auf einen daher gezogenen Köder herein. Es geht mir beim Schleppen nicht ums Fangen, sondern um das Finden von besonders guten Fangplätzen bzw. Bereichen.

Vom Möhnesee weiß ich zum Beispiel: Je kälter es wird, desto mehr Fische versammeln sich im tiefen Wasser vor der Staumauer. Im Frühjahr, mit den ersten Sonnenstrahlen, wendet sich das Blatt. Futterfische und Hechte ziehen ins wärmere Flachwasser. Dann hat man ausgezeichnete Chancen, auch die Omas ufernah zu erwischen! Aber Achtung: In einigen Gewässern wie z.B. den Boddengewässern ist Schleppfischen verboten. Hier startet man dann einfach gleich mit meiner sonst 2. Stufe!

Stufe 2: Driften

Ein Driftsack im Wasser hilft, das Boot zu bremsen Neuer, besonders kraftvoller Driftsack!

Hat man erste Bisse bekommen und vielleicht auch schon auf dem Echolot Bereiche mit höherer Fischdichte entdeckt, kann man die Effektivität des Angelns erhöhen. Man könnte zwar die Plätze, wo sich die Fische ballen, solange abschleppen, bis sich endlich ein Großräuber erbarmt und zubeißt. Als aktiver Spinnfischer bevorzuge ich aber das Wurfangeln und den direkten Kontakt zum Fisch.

Leider ist die Wasserfläche „mit Fisch“ immer noch sehr groß. Berge, Kanten, Plateaus – bei uns im Möhnesee gibt es sogar ganze Straßen und Flussläufe unter Wasser, die sich schrecklich weit ausdehnen.

Das Echolot verrät uns gute Fangplätze!

Zum Absuchen dieser fischreichen Flächen lasse ich mich „durchtreiben“. Driftangeln ist eine wunderbare Methode, um interessante Bereiche intensiver zu befischen. Bei stärkerem Wind und bei zu hoher Driftgeschwindigkeit benutze ich einen Driftsack. Es ist erstaunlich, wie wenige Angler diese Wunderwaffe kennen, geschweige besitzen. Zumal Motoren, mit denen langsames Driften möglich wäre, auf den meisten Gewässern in Deutschland sogar verboten sind.

Der Frontmotor ist eine große Hilfe beim Driften!

Die meisten meiner Großhechte habe ich selbst vom driftenden Boot gefangen! Dort, wo wir einen E-Motor als Drifthilfe nutzen können, haben wir perfekte Angelbedingungen. Damit kann man dann lokalisierte Scharkanten wunderbar abfischen.

Ich denke, Driftsäcke sind ein Muss für jeden Bootsangler. Sie arbeiten wie ein bremsender Fallschirm. Ich nenne sie auch „Unterwassersegel“. Mit ihrer Hilfe treibt mein Boot auch bei starkem Wind nur langsam über den See und man kann perfekt sogar 2 Köder präsentieren.

Zweimal Spinnköder!

Große, weiche Gummiköder (hier Slottershad S) sind top für die passive 2. Angelrute!

Ich fische mit zwei Gummifisch-Ruten gleichzeitig, sofern die Statuten das am Gewässer erlauben! Mit einer Rute werfe und suche ich. Die zweite Rute versehe ich, je nach Wassertiefe, mit einem schweren Bleikopf (im Möhnesee z.B. bei 8-14 Metern 30-60 Gramm am normalen Schaufelschwanz-Shad oder ca. 21-30 Gramm am „No-Action-Shad“ wie z.B. einem V-Schwanz von Westin). Diesen Köder lasse ich senkrecht unter der Angelrute auf den Grund absinken, ziehe ihn einige Zentimeter wieder hinauf und lege die Rute in einem stabilen Halter ab. Bitte legt nie die Rute einfach so auf die Bootskante! Packt ein Großhecht den Köder, gibt es im weniger schlimmen Fall nur einen Fehlbiss wegen des fehlenden Widerstandes. Es könnte aber auch bei einer vehementen Attacke die ganze Rute über Bord gehen, wenn der Hecht doch „hängen bleibt! Das mag ungewöhnlich erscheinen, da man ja gar nichts mit dieser Angelrute „macht“. Probiert´s, Ihr werdet staunen! An manchen Tagen bekomme ich beim Driften auf diese Präsentation sogar mehr Bisse als auf den aktiv geführten Wurfköder.

Hat geklappt! Dicker Möhneseehecht beim Driften...

Die passive Rute sollte ebenfalls unbedingt sehr hart sein, die montierten Haken superscharf. Das ist wichtig, weil sich die Räuber selbst haken müssen. Schon beim Biss soll der Haken fassen – dennoch gibt’s natürlich öfter Fehlbisse, wenn die Köder nicht ganz aggressiv genommen werden.

Bei der Drift muss man von Zeit zu Zeit die Wassertiefe auf dem Echolot kontrollieren. Ist es tiefer geworden, gibt man Schnur; wird es flacher, holt man diese wieder ein. Stete „Grundnähe“ des passiv präsentierten Köders erhöht die Fangaussichten erheblich!

Wer Köderfische hat, kann noch „gemeiner“ werden. Mit Seitenbleimontage, einer Drop-Shot-Montage oder einer Schlepp-Pose lässt sich auch ein Naturköder in der Drift gut schleppen. Diese Methode fängt noch besser, geht aber gegen meinen Ehrenkodex als Kunstköder-Angler…